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RENDITEN WIE BEI PETER THIEL: COMMERZBANK, WENG FINE ART, ASPERMONT, TEAMVIEWER
11 Nov. 2021 / Pressespiegel
Fintechs revolutionieren die Finanzbranche und verdienen ordentlich Geld. Wer Zahlungs- oder Kapitalströme digitalisiert, profitiert von der wichtigsten Eigenschaft digitaler Geschäftsprozesse: der Skalierung. Während klassische Fabriken ihre Kapazität nur mit mehr Maschinen, Werkshallen und Personal hochschrauben können, genügt bei digitalen Geschäftsmodellen mehr Serverkapazität. Moderne Architekturen ermöglichen es sogar, diese Kapazität von jetzt auf gleich hochzufahren oder beim externen Dienstleister hinzu zu buchen. Das eigentliche Produkt kann so mit minimalem Aufwand vielfach zum Einsatz kommen. Startup-Investoren wie Peter Thiel und Gründer freut das.
COMMERZBANK MACHT MIT WENG FINE ART GEMEINSAME SACHE
Ein Unternehmen, das zunächst ein wenig angestaubt klingt, aber eine gehörige Portion Fintech-Fantasie in sich trägt, ist die Commerzbank. Ja, richtig gelesen! Die etwas langweilige Bank aus Frankfurt genießt zwar längst nicht mehr den Ruf vergangener Tage, doch haben die Banker bei Beteiligungen in der Vergangenheit ein gutes Händchen bewiesen. Über Jahre investierte man in die US-Gesellschaft Marqeta, die Schnittstellen rund um Zahlungsströme anbietet. Inzwischen ist diese Gesellschaft satte 4,3 Mrd. USD wert. Der Anteil der Commerzbank wird zwar nur auf einen niedrigen einstelligen Anteil geschätzt, doch zahlte man vor Jahren in mehreren Tranchen auch nur zweistellige Millionenbeträge.
Auch beim deutschen Fintech 360X, das rund um die Tokenisierung von Immobilien und Kunst für Furore sorgen will, ist die Commerzbank gemeinsam mit der Deutschen Börse mit am Start. Vor einigen Monaten beteiligte sich auch der aufstrebende Kunsthändler und Nebenwerte-Star Weng Fine Art an 360X und ließ die Vision des Unternehmens rund um innovative Investitionsformen etwas klarer erscheinen. Stichwort digitale Kunst in Form von NFTs. Und das Kerngeschäft der Commerzbank? Dümpelt vor sich hin. Zuletzt schrieb man zwar wieder vermehrt schwarze Zahlen, doch will ausgerechnet die Digitalisierung des Kerngeschäfts beim erfolgreichen Fintech-Investor nicht so wirklich klappen. Auch das Führungspersonal wechselt mitunter häufig. Bleibt zu hoffen, dass die erfolgreiche Beteiligungs-Strategie langfristig nicht zur Disposition steht – es wäre nicht das erste Mal, dass Manager unter Druck die falschen Entscheidungen treffen.
ASPERMONT: SCHIEBEN HUNDERTE KONTAKTE DAS FINTECH-PROJEKT AN?
Die richtigen Entscheidungen hat vor einigen Jahren das australische Medienhaus Aspermont getroffen. Damals stand man vor dem Aus und krempelte das Unternehmen einmal komplett digital um. Das Resultat: Heute schreibt das Unternehmen schwarze Zahlen und generiert satte Cashflows. Die Digitalisierung führt dazu, dass Medieninhalte mehrfach genutzt und lukrative Abomodelle vertrieben werden können. Aspermont bedient mit Marken, wie dem Mining Magazine, das sich an Bergbau-Unternehmen richtet, sowie zahlreichen anderen Publikationen vom Agrarsektor bis zu Industrieunternehmen, viele zahlungskräftige Kunden. Diese langjährigen Geschäftsbeziehungen monetarisiert Aspemont immer erfolgreicher und trumpfte zuletzt mit einem um 25% höheren Umsatz bei einer Steigerung des Rohertrags um 39% auf.
Zugleich kündigte Aspermont an, im zweiten Quartal des kommenden Jahres die eigene Plattform für Unternehmensfinanzierungen an den Start bringen zu wollen. Wie das Modell genau aussieht, bleibt zwar noch offen, doch verweist Aspermont auf das große Potenzial, das aus dem eigenen Netzwerk entstehen kann. Üblicherweise schneiden sich Banken und andere Mittler bei derartigen Investitionen ein großes Stück vom Kuchen ab. Eine digitale Lösung könnte Kosten senken und dank der Expertise Aspermonts dennoch mit Leistung punkten. Die Aktie stieg Anfang des laufenden Jahres deutlich an, hat inzwischen aber korrigiert. Angesichts der Profitabilität und der Wachstumsperspektive ist die Aktie eine Überlegung wert. Aspermont kombiniert ein digitales Kerngeschäft mit innovativen Projekten. Die Aktie notiert in Deutschland knapp über einem Cent. Zu erklären ist das Pennystock-Dasein mit der Heimatbörse in Australien. Notierungen im Cent-Bereich sind dort nichts Anrüchiges, sondern signalisieren eher Wachstumsfantasie.
TEAMVIEWER: DIE KONKURRENZ SCHLÄFT NICHT
Letztere Fantasie verströmte auch die Aktie von TeamViewer nach Ausbruch der Pandemie. Als jeder überstürzt ins Homeoffice aufbrach, galt TeamViewer, die Software zur Fernsteuerung von PCs, als Nutznießer der Umstände. Seitdem hat sich viel getan: Eine Beteiligungsgesellschaft hat Kasse gemacht und das Unternehmen hat viel Geld in die Hand genommen, um zu expandieren. Dieser Kurs wurde vom Markt skeptisch beäugt und die Aktie gab zeitweise ab. Zuletzt gelang aber ein Achtungserfolg: TeamViewer erzielte schwarze Zahlen – die Aktie legte wieder zu. Angesichts eines Jahresverlusts von 63% ist das aber bestenfalls ein Strohfeuer. TeamViewer ist zwar digital und hat gute Produkte, das Unternehmen agiert aber auch in einem Haifischbecken. Die Konkurrenz ist groß.
Während bei der Commerzbank das schleppend verlaufende Kerngeschäft die smarten Investitionen in Fintechs und andere Startups zunichte macht, muss sich TeamViewer mit den ganz Großen der Branche messen – eigentlich kann jedes Software-Unternehmen zur Konkurrenz werden. In einer Nische agiert dagegen Aspermont. Das Medienhaus ist längst zu einem kleinen aber feinen Tech-Player geworden, der hunderte Unternehmen aus aller Welt bereits als Kunde hat. Das birgt Potenzial und weckt Fantasie.
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ESG-AKTIEN.DE | 9. NOVEMBER 2021 | VON NICO POPP