Weng Fine Art: Bleiben Sie einfach dabei

22 Feb. 2021 / Pressespiegel

Bereits auf der Hauptversammlung Mitte Dezember 2020 hatte Vorstand Rüdiger K. Weng versprochen, dass Weng Fine Art (WFA) seine Reportings künftig zeitnäher veröffentlichen würde und auch sonst regelmäßig Updates zur aktuellen Geschäftsentwicklung gibt. Bislang hat Weng Wort gehalten und liefert nun – noch früher als gedacht – einen ersten Überblick zu den Eckdaten für 2020: So kletterten die Erlöse überraschend deutlich von 7,39 auf rund 10,30 Mio. Euro. Der eigentliche Hammer, und auch Grund für die vorzeitige Meldung Richtung Kapitalmarkt, ist jedoch der nun zu erwartende Überschuss von mehr als 5,30 Mio. Euro – nach 1,75 Mio. Euro im Jahr zuvor. Immerhin liegt diese Vorschau um fast 20 Prozent über der im November heraufgesetzten Prognose, die einen Konzerngewinn nach Steuern für 2020 von mindestens 4,50 Mio. Euro vorsah.

Maßgeblich gespeist – und zwar in Höhe von gut 3 Mio. Euro – wird der Überschuss freilich durch die Aufdeckung stiller Reserven im Zuge der Ausschüttung der noch nicht börsennotierten Aktien der schweizer E-Commerce-Tochter ArtXX (ehemals WFA Online) als Sachdividende für die Anteilseigner der Weng Fine Art AG. Zur Einordnung: Der operative Gewinn für 2020 liegt demnach bei mindestens 2 Mio. Euro – vermutlich sogar bis hin zu 2,3 Mio. Euro. In der Spitze also um etwa 300.000 Euro über den jüngsten Erwartungen. Der aus einem Sondereffekt resultierende Teil des Gewinns dürfte hingegen um maximal 500.000 Euro höher sein als bislang gedacht. Das wiederum hängt damit zusammen, dass der laut HV-Einladung ursprünglich mit jeweils 4,33 Euro je Aktie angesetzte Wert von ArtXX auf 6,00 Euro heraufbewertet wurde. Andererseits hat sich die Zahl der ausgekehrten ArtXX-Anteilscheine durch die Anpassung des Bezugsverhältnisses von 1:3 auf 1:4 um gut 200.000 Stück verringert. Per saldo bleibt es aber bei einem deutlich positiven Netto-Effekt.

Schwer zu sagen, ob es Weng Fine Art gelingen wird, im laufenden Jahr nochmals deutlich einen drauf zu legen auf das ohnehin schon starke operative Ergebnis von 2020. Immerhin war das Resultat längt kein Selbstläufer in einem von Corona geprägten Umfeld. Offenbar haben sich die Monheimer aber am besten und auch am schnellsten auf die neue Sachlage eingestellt. Das macht Hoffnung für 2021. Zudem steht immer noch das Listing von ArtXX auf der Agenda, was der WFA-Aktie zusätzlichen Rückenwind geben sollte.

Auf einem deutlich erhöhten Niveau hält sich derweil – wenn auch recht schwankungsfreudig – der Anteilschein von Artnet. Bei dem Berliner Unternehmen, das vor allen Dingen für seine Datenbank mit Auktionsergebnissen für Kunstgegenstände bekannt ist, ist WFA mit insgesamt 25,8 Prozent beteiligt. Hier gab es zuletzt kleinere Arrondierungen, die – sofern wir die Stimmrechtsmitteilungen richtig deuten – aber eher technischer Natur sind. Spannend genug, was aus der heißblütigen Beziehung zwischen WFA und Artnet am Ende herauskommen wird. Bezogen auf die Bewertung der WFA-Aktie lässt sich trefflich streiten. Knapp 58 Mio. Euro sind natürlich kein Pappenstiel mehr, andererseits liefert die Gesellschaft einfach auch richtig gut ab und sticht in dem Sektor eindeutig positiv hervor. Wir halten es daher einfach mit den Aussagen von Vorstand Rüdiger K. Weng, der auf der HV gesagt hat: „Machen Sie die WFA-Aktie nicht zu einem Tradingvehikel. Bleiben Sie einfach dabei.”

BOERSENGEFLUESTER.DE | SPEZIALWERTE, REDAKTION | 21. FEB 2021 | VON GEREON KRUSE