Weng Fine Art: Eine neue Dimension

16 Aug. 2021 / Pressespiegel

Rüdiger K. Weng hat es tatsächlich: So nimmt die von der Deutschen Börse AG und der Commerzbank maßgeblich kapitalisierte Blockchain-Plattform 360X AG – wie HIER bereits avisiert – das Kunsthandelshaus Weng Fine Art (WFA) mit in den Gesellschafterkreis auf. Demnach beteiligt sich WFA im ersten Schritt via Kapitalerhöhung mit 14,67 Prozent an der auf digitale Marktplätze für den Kunsthandel spezialisierten Tochter 360X Art AG – mit der Option, das Paket bis zum Jahresende auf bis zu 20 Prozent aufzustocken. Der Finanzierungsaufwand bewegt sich dem Vernehmen nach in einem mittleren einstelligen Millionenbetrag. Mit Blick auf die Bilanzqualität von WFA sowie dem kürzlich auf die Schiene gesetzten Verkauf der restlichen eigenen Aktien im Gegenwert von vermutlich rund 4 Mio. Euro, ein bequem darstellbarer Betrag – aber gleichwohl auch nicht aus der Portokasse zu berappen. Aus Sicht der Deutschen Börse oder auch der Commerzbank wiederum schafft die Kapitaleinlage von WFA wiederum kaum dringend benötigten neuen finanziellen Handlungsspielraum.

Insofern wird es nicht ums Geld gegangen sein, sondern vielmehr um eine möglichst kompetente Erweiterung des Netzwerks bei der geplanten Tokenisierung und Fraktionalisierung von Kunstgegenständen. Ein Ritterschlag für Weng Fine Art also. Entsprechend ambitioniert sind die Erwartungen an das gemeinsame Projekt: „Nach der äußerst erfolgreichen Expansion in das E-Commerce-Geschäft seit 2015 wird die WFA mit ihrem Engagement bei den durch die Blockchain-Technologie entstehenden Veränderungen eine zweite, noch bedeutsamere Metamorphose erleben, an deren Ende das spannendste und erfolgreichste Kunstunternehmen in Europa stehen soll“, sagt Rüdiger K. Weng. Und auch 360X Art-CEO Shirin Marquart spricht davon, dem Kunsthandel „eine neue Dimension zu verleihen“.

Die Voraussetzungen für einen Quantensprung von Weng Fine Art könnten also besser kaum sein. Ob 360X Art am Ende tatsächlich der top Player bei der Neuordnung sein wird, lässt sich freilich noch nicht sagen. Auch andere Unternehmen wie etwa Artory, bei dem SAP-Mitgründer Hasso Plattner zum Investorenkreis zählt, haben die Möglichkeiten der Blockchain für den Kunstmarkt für sich entdeckt. Wird also hoch spannend, was sich hier in den kommenden Quartalen alles tun wird. „Die Tokenisierung und der Handel auf Blockchain-basierten Plattformen führt zu einer größeren Revolution im Kunstmarkt als die Erfindung des Internets bewirkte. Sie machen aus einem heterogenen, illiquiden Produkt ein homogenes und liquides, das für den Finanzmarkt die Grundlage dafür ist, Kunst nunmehr ernsthaft als Assetklasse einordnen zu können“, sagt Rüdiger K. Weng.

Ob die 360X Art AG bzw. die Muttergesellschaft 360X AG irgendwann möglicherweise selbst einmal börsennotiert sein wird, lässt sich derzeit noch sagen – auszuschließen ist das aber nicht. Nun: Vor solch langfristigen Spekulationen stehen zunächst einmal die Halbjahreszahlen der WFA am 17. August an, über die boersengefluester.de dann ebenfalls berichten wird. Eine Woche später ist die Hauptversammlung der Weng Fine Art angesetzt, bei der – neben der Dividende von 0,50 Euro je Aktie – unter anderem auch ein Aktiensplit im Verhältnis 1:1 beschlossen werden soll. Der Newsflow wird also hoch bleiben, was dem Aktienkurs der Monheimer ebenfalls auf Trab halten sollte. Angesichts der sich gerade öffnenden Türen scheint der momentane Börsenwert von 110 Mio. Euro das wahre Potenzial der Gesellschaft jedenfalls nur ansatzweise widerzuspiegeln.

BOERSENGEFLUESTER.DE | SPEZIALWERTE, REDAKTION | 13. AUGUST 2021 | VON GEREON KRUSE