Weng Fine Art stellt Gegenanträge zur Besetzung des Aufsichtsrats in der Hauptversammlung der Artnet AG

27 Juli 2022 / Pressemitteilungen

Die artnet AG (Artnet) ist ein im globalen Kunstmarkt führendes Unternehmen, das im Marktplatz-, Medien- und Datengeschäft tätig ist. Die Weng Fine Art AG (WFA) hält, zusammen mit ihrem Gründer Rüdiger K. Weng, eine Sperrminorität von mehr als 26 % an Artnet und ist daher neben der Galerie Neuendorf AG die größte Aktionärin von Artnet. Die WFA plant derzeit, ihre Beteiligung an Artnet weiter auszubauen und hat das bereits bekanntgegeben.

Die WFA hält die Assets von Artnet (Markenname, Website-Traffic, Datenschatz, Online-Auktionstool, Galeriewebseite, etc.) im heutigen Kunstmarkt für ausgesprochen wertvoll – wenn sie denn von einem erfahrenen Management und im Unternehmensinteresse monetarisiert werden. Ein Ziel der WFA hinsichtlich ihrer Beteiligung an Artnet ist eine umfassende operative Zusammenarbeit beider Unternehmen, die zu einer Win-Win-Situation führen würde. 

Nach einem Einberufungsverlangen der WFA hat Artnet zur Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2021 am 26. August 2022 eingeladen. In der Hauptversammlung muss u.a. der Aufsichtsrat neu gewählt werden. Zum großen Erstaunen der WFA wurde Hans Neuendorf, der zum Ende des angestrebten Mandates 88 Jahre alt wäre, von der Artnet-Verwaltung erneut als Kandidat für die Aufsichtsratswahl aufgestellt. 

Der amtierende Aufsichtsrat, insbesondere Hans Neuendorf, kam nach Meinung der WFA in der Vergangenheit seiner Aufgabe nicht nach, das Management unvoreingenommen und objektiv zu kontrollieren. Seit mehr als zehn Jahren hat der Vater (Aufsichtsratsvorsitzender bzw. -mitglied) seinen Sohn (Alleinvorstand) "kontrolliert“, während er gleichzeitig als von diesem beauftragter (und hoch vergüteter) Berater für die Gesellschaft tätig war. Unter anderem hat diese Interessenkollision dazu geführt, dass sich Artnet wirtschaftlich bei weitem nicht in der Form weiterentwickeln konnte, wie es das Geschäftsmodell eigentlich ermöglichen sollte. 

Insgesamt hat Artnet seit dem Börsengang 1999 einen Konzern-Verlustvortrag von fast 53 Mio. USD angehäuft. Infolgedessen hat das Unternehmen in 23 Jahren keine einzige Dividende an ihre Aktionäre ausschütten können. Seit dem Börsengang im Jahr 1999 ist die Artnet-Aktie, ausgehend von einem Kurs von 46 EUR, bis heute um mehr als 80 % auf etwa 8,50 EUR gefallen. Das Artnet-Management hat während mehr als zwei Dekaden nur Shareholder Value vernichtet, statt solchen zu schaffen.

Kürzlich hat Artnet -verspätet- den Bericht über das Geschäftsjahr 2021 sowie die Zwischenmitteilung zum ersten Quartal 2022 veröffentlicht. Während 2020 dank staatlichen Unterstützungszahlungen aus den USA noch ein Konzerngewinn von 2.193 TUSD ausgewiesen werden konnte, musste 2021 wiederum ein Konzernverlust in Höhe von 941 TUSD festgestellt werden. Im ersten Quartal 2022 belief sich der Verlust bereits auf 786 TUSD. Die WFA rechnet mit einer sich im zweiten Quartal weiter verschlechternden Ertragslage bei Artnet.

Aus Sicht der WFA erfolgt die bei Artnet praktizierte Postenvergabe an Familienmitglieder zu weit überhöhten, nicht leistungsgerechten Konditionen. Darüber hinaus bezieht Hans Neuendorf, trotz seines bereits überdurchschnittlich vergüteten Aufsichtsratsmandats seit 2012 ein „Beraterhonorar“, das sich akkumuliert bis heute auf etwa 3 Mio. EUR beläuft (dazu kommen mehr als 400.000 EUR an Aufsichtsratsvergütungen!). Dies alles bei gleichzeitiger Dividendenlosigkeit der Aktionäre.

Um im Interesse der Aktionäre den operativen Abwärtstrend, den Kapitalabfluss und die Postenvergabe an nicht qualifizierte Familienmitglieder zu stoppen, hat die WFA am 22. Juli 2022 der Verwaltung von Artnet mitgeteilt, dass sie in die Hauptversammlung der Artnet am 26. August 2022 einen Gegenantrag einbringen möchte und ihren Vorstand, Herrn Rüdiger K. Weng, als Aufsichtsrat der Artnet anstelle von Hans Neuendorf vorschlägt. Weiterhin wird Herr Patrick Kiss als Ersatzmitglied für den Aufsichtsrat benannt. Herr Weng und Herr Kiss haben sich in den bisherigen Jahrzehnten ihrer Tätigkeit vor allem der Optimierung des Shareholder Value und der Transparenz gewidmet, ohne langfristige unternehmerische Ziele aus den Augen zu verlieren. 

Nach seiner eventuellen Wahl in den Aufsichtsrat der Artnet würde Rüdiger K. Weng sofort Gespräche zur Neuaufstellung und Finanzierung von Artnet unterstützen. Nach Einschätzung der WFA kann Artnet nur mit Hilfe finanzkräftiger Partner und eines erfahrenen Managements die gestiegenen Herausforderungen meistern und nachhaltig profitabel werden. Außerdem ist es der WFA sehr wichtig, dass Artnet endlich den Prinzipien von „good governance“ folgt und das Management seine Unternehmensführung am Wohl aller Anteilseigner orientiert und nicht ausschließlich am Wohl der Familie Neuendorf. 

Die WFA hofft auf breite Unterstützung aus dem Aktionärskreis bei der Neuaufstellung der Artnet und dass sich möglichst viele Aktionäre ihren Gegenanträgen anschließen und für diese stimmen werden.